Seit 2017 bietet die Pfarrei am Abend vor Allerheiligen für Kinder und Jugendliche den originalen Halloweenabend an, der gleichzeitig sehr originell den Wurzeln und dem eigentlichen Sinn von Halloween auf den Grund gehen will. So waren auch am Donnerstag wieder an die 90 Personen von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern und weiteren Erwachsenen auf den Basilikaplatz gekommen. Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl machte am Anfang darauf aufmerksam, dass das Verkleiden mittlerweile zu Halloween dazugehört, dass es aber mehr um ein „Be-kleiden“ geht, wie es einmal der Apostel Paulus für die Christen seiner Zeit und auch für uns heute formulierte: „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde und Geduld.“ „Eigenartige Gewänder seien das,“, meinte Pfr. Vogl, „aber die dazugehörigen Haltungen bzw. das Verhalten kennen wir alle und sind uns im Alltag auch möglich“. Mit diesem Auftakt sollte es darum gehen, was „Heilig sein“ ausmacht und die folgenden Stationen sollten dazu Impulse geben.
So ging es gemeinsam in den Pausenhof der Mädchenrealschule an die Wondreb. Gemeinsam mit den Kindern erschloss Pfr. Vogl, dass Wasser Leben bedeutet und es im Fluß an den Lebenslauf, den Lebensfluss erinnert. Seit Jesus von Johannes im Jordan getauft wurde, ist das Wasser für unseren Lebensfluss der Anfang von allem. Auch die Heiligen haben mit der Taufe angefangen. Sie ist der wichtigste Grund dafür, dass wir uns alle als heilig bezeichnen dürfen. Deshalb wurde an der Wondreb dann auch kleine Tauferinnerung gehalten. Pfr. Vogl schöpfte aus der Wondreb Wasser, segnete es und teilte es an alle aus.
Dann ging es weiter zur barocken Muttonebrücke, auf der sich alle links und rechts gegenüber aufstellen mussten. „Was hat eine Brücke mit Heiligen zu tun?“ fragte Pfr. Vogl. „Die Heiligen sind unsere Brücken in den Himmel und zu Gott, weil wir sie als Fürsprecher in unseren Anliegen anrufen dürfen.“ Interaktiv wurde das dann mit dem Lied „Von Mensch zu Mensch eine Brücke baun‘, dem Andern tief in die Augen schaun‘. In jedem Menschen Jesus sehn und nicht an ihm vorübergehen.“ gesungen und auch gespielt im aufeinander zugehen und dem Bilden einer Brücke.
Die beiden nächsten Stationen in der Umweltstation führten zu weiteren „Brücken“, dem Kreuz im Mariengarten, dem Marienbild am Gartenschulhaus, dem Regenbogen als Erinnerung an den verstorbenen Leiter der Umweltstation Marco Werner und der Darstellung der Hl. Hildegard von Bingen.
Den Abschluss bildete schließlich die alte Grabkapelle im Klostergarten, die sich Amanda Gräfin von Raigersberg erbauen ließ, um dort bestattet zu werden, und die bis heute zur Aufbahrung der verstorbenen Schwestern des Klosters dient, wie in diesem Jahr als der Konvent und die Gläubigen der Pfarrei von Sr. Theresia, der sog. „Zuckerlschwester“, dort Abschied nehmen konnten. Christen erweisen selbst im Tod noch einander die Ehre, weil sie an das ewige Leben bei Gott glauben. Die österlichen Symbole am Altar der Kapelle erkannten die Kinder auf Anhieb: Osterlamm, Alpha und Omega – sie weisen auf Christus den Auferstandenen hin und so wurde auch zum Abschluss von „Halloween – das Original“ das Halleluja miteinander gesungen. Zu guter Letzt, wie es bei Halloween Brauch ist, gab es auch was Süßes, doch auch hier das Original die „Allerheiligenspitzel“.
Ein großer Dank gilt den Schwestern der Abtei für die Gastfreundschaft im Klostergarten und alle Unterstützung im Vorfeld.
Text: Dr. Thomas Vogl
Bilder: Monika Mittereder