Jasmin Taylor – Buchpräsentation »IM NAMEN GOTTES – DIE UNTERDRÜCKUNG DER FRAUEN IM IRAN«

Zu einer anderen Veranstaltung – nicht Gottesdienst oder Basilika-Konzert – begrüßte Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl eine große Anzahl an Gästen in der Basilika. Am Vorabend des Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen stellt Autorin Jasmin Taylor ihr Buch „Im Namen Gottes – die Unterdrückung der Frauen im Iran“ vor.

Martina Beierl, die Moderatorin des Abends, las zu Beginn einen Abschnitt aus dem Buch vor, der einen Einblick in das Schicksal von Jasmin Taylor gibt. Mit 15 Jahren wurde sie aufgrund eines verrutschten Kopftuchs verhaftet und aufs ärgste gefoltert. Im anschließenden Gespräch erläutert sie, das im Iran die Mädchen bereits mit 9 Jahren volljährig und strafmündig sind. Das erschreckende daran ist, dass die Islamische Republik Iran nach wir vor Mitglied der UN-Konvention ist und die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet hat. Der Iran hebelt allerdings einzelne Bestimmung der Konvention aus, die mit den islamischen und nationalen Gesetzen nicht vereinbar seien.

Unter Schah Mohammad Reza Pahlavi, der das Land bis 1979 regierte, war der Iran ein modernes, westlich orientiertes Land gewesen. “Was mit dem Land passiert, ist eine große Katastrophe. Seit aus dem Land ein Gottesstaat geworden ist, haben die Frauen durch die geltende Scharia und die iranischen Gesetze nahezu alle Rechte verloren“, so Taylor. Nach dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini, die im vergangenen Jahr wegen eines locker sitzenden Kopftuches verhaftet, schwer misshandelt wurde und schließlich nach drei Tagen starb, konnte sie nicht mehr wegschauen. Die Proteste starker iranischer Frauen – vor denen die Regierung Angst hat – haben seither zugenommen und breiten sich weltweit aus. Mit der Veröffentlichung des Buches begibt sie sich, nach eigenen Angaben, in große Gefahr.

In ihrem Buch schildert sie Schicksale von weiteren Frauen. Bei der Recherche stellte Taylor fest, dass fast jede Frau aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis von einem persönlichen Schicksal berichten kann. Besonders berührt hat sie das Schicksal einer jungen Frau, die von ihrem ehemaligen Schwiegervater mit Säure bespritzt wurde und seither erblindet ist und schwerste Verätzungen an Gesicht und Körper hat.

„Durch die vorhandenen Rohstoffe ist der Iran ein reiches Land. Die Regierung unterstützt terroristischen Organisationen wie die Hisbollah und Hamas“, zeigt sich Jasmin Taylor überzeugt, dass es keinen Weltfrieden geben wird, solange diese Regierung im Iran an der Macht ist. Auf die Frage, was sie sich wünschen würde, wenn sie sowas wie einen Weihnachtswunsch hätte, schilderte Taylor ihren Vier-Punkte-Plan mit Handlungsaufforderungen an die Politikerinnen und Politiker der westlichen-demokratischen Welt. So fordert sie die Aufnahme der iranischen Revolutionsgarden in die Liste der Terrororganisationen, den sofortigen Stopp der Atomverhandlungen mit dem Iran, die Reduktion der auswärtigen Beziehung mit der Islamischen Republik Iran auf ein Minimum und den Ausschluss aus der UN-Konvention. „Iranische Frauen benötigen keine Rettung von außen, sie befreien sich selbst. Doch hören sie auf, ihre Mörder zu schützen! Hören Sie auf, die Mullahs zu unterstützen!“, schreibt sie dazu in ihrem Buch.

Mit dem Stück „Imagine“ von John Lennon, dass passend zum Abend die Sehnsucht nach Frieden widerspiegelt, gespielt von Musiker Julius Meier auf der Geige, schloss der Abend. Für die Besucher gab es die Möglichkeit das Buch von Jasmin Taylor zu erwerben und es sich von der Autorin signieren zu lassen. Jasmin Taylor war es ein besonderes Anliegen, dass sie der Stadtbücherei ein Exemplar ihres Buches zur Verfügung stellen darf. Im Beisein von Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl nahm 3. Bürgermeister Markus Scharnagl, das mit einer Widmung versehene Buch, entgegen.

Text & Bilder
Markus Scharnagl

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