der Pfarrei Waldsassen
Das Stiftland ist reich an Wallfahrtsorten, die teilweise über Jahrhunderte schon Menschen anziehen und ihnen Kraft und Trost schenken.
In der Stiftsbasilika werden seit über 250 Jahren die Reliquien frühchristlicher Märtyrer als Fürsprecher angerufen und der Geschändete Heiland, ein zerstörter Gekreuzigter aus der früheren Egerländer Wallfahrtskirche in Wies, als Gnadenbild mit der Bitte um Frieden und Versöhnung und vielen persönlichen Sorgen und Nöten verehrt.
Informationen dazu und die Wallfahrtstermine finden Sie auf den weiteren Seiten.
Der Geschändete Heiland
Am 6. Februar 1951 reißt an der deutschtschechoslowakischen Grenze ein Soldatentrupp die Egerländer Wallfahrtskirche der kleinen Ortschaft Wies nieder. Einer der Soldaten bringt aus der abgebrochenen Kirche ein Kreuz, tritt mit dem Fuß darauf und reißt die Christusfigur mit der Hand ab, so dass beide Arme des Gekreuzigten abbrechen.
Die Holzteile samt dem Christuskorpus wirft er daraufhin in ein vorher entzündetes Feuer. Kurz darauf holt er die Figur wieder aus dem Feuer, legt dem Rumpf eine Schlinge um den Hals und hängt sie zwischen zwei Baum stämmen in der Strassensperre auf, so dass sie wie an einem Galgen über der Brandstelle baumelt.
Ein deutscher Polizeibeamter, der dies beobachtet, holt nach dem Abzug der Soldaten die Christusfigur über die Grenze herüber und übergibt sie dem damaligen Stadtpfarrer von Waldsassen. Dieser läßt sie in der Pfarrkirche zur Verehrung anbringen.
Seither wird der „Geschändete Heiland“ als Gnadenbild verehrt. Vielen Menschen finden vor diesem Bild Trost und Hilfe und sehen darin auch ein Bild des gequälten Menschen und der Schöpfung. Auch nach der Zeit des sog. Eisernen Vorhangs mahnt uns der „Heiland ohne Arme“, für Vergebung und Versöhnung zu beten und mit ihm ein Werkzeug des Friedens für die Welt zu sein.
Wallfahrtstag ist jeweils der Sonntag nach dem Fest Kreuzerhöhung (14.9.)
Heilige-Leiber-Fest
Jeweils am 1. Sonntag im August wird das sog. „Heilige-Leiber-Fest“ zur Verehrung der zehn Ganzkörper-Reliqiuen frühchristlicher Märtyrer aus den Katakomben Roms begangen. In den Jahren 1688 bis 1765 kamen diese Reliquien von Rom nach Waldsassen und Abt Alexander Vogel erhielt vom Generalabt der Zisterzienser die Erlaubnis zu einem eigenen Fest, das nun schon seit über 250 Jahren in Waldsassen gefeiert wird.
Mögen diese Reliquien befremdlich und deren Verehrung überholt erscheinen, so bleibt die Botschaft dieses Festes dennoch aktuell. Die Märtyrer gaben mit Leib und Seele Zeugnis für Christus. Weil sie um das Ja Gottes zu ihrer ganzen Existenz wussten, konnten sie ihr Leben hingeben. Ihre kunstvoll verzierten Reliquien weisen uns hin auf „die Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18), wenn wir auferstehen zum ewigen Leben. Mit diesem Ziel vor Augen sollen auch wir „Heilige Leiber“ sein, Menschen, die mit Leib und Seele zu Christus gehören und von ihm Zeugnis geben.
Über die Heiligen Leiber gibt es auch eine eigene Broschüre zur Geschichte und mit Farbfotos, die am Schriftenstand und im Pfarrbüro für 2,50€ oder per Bestellung erhältlich ist.